Digital ist besser
Die Operation ist erfolgreich geglückt. Wie in unserem Artikel „Ein neues Gehirn für die Seilwinde“ bereits erläutert, beschäftigen sich Gerd und Frank seit längerer Zeit damit, die bisherige halbautomatische Windensteuerung aus einem Knäuel bunter Kabel und chaotisch zusammengelöteter Platinen mit allerlei Potis und Relais, durch eine digitale Steuerung zu ersetzen.
Um überhaupt zu verstehen, was bei der bisherigen Steuerung so passiert, forschte Gerd viele Stunden, Tage und Wochen forensisch an dem Kabelwirrwarr und schuf unserem Mathematik- und Informatikprofessor Frank eine Grundlage für die digitale Steuerung.
Die halbautomatische Steuerung steuert ab dem Kommando „Seil straff und fertig“ bis zum Ausklinken über der Winde den Start automatisch. Es muss nur der Flugzeugtyp und eine Gegenwindkomponente eingestellt werden. Bei der alten Steuerung konnte man mit einem Drehwahlschalter 12 unterschiedliche Schleppprogramme wählen. An sich hat das über 20 Jahre lang gut funktioniert. Wir hatten uns nur immer ein paar mehr Schleppprogramme gewünscht und zuletzt hat das ganze dann leider doch immer fehlerhafter gearbeitet.
Es war also höchste Zeit für die Gehirntransplantation. Neulich vollzogen Frank und Gerd die Operation also, so dass am Samstag den 17. August 2024 die ersten Startversuche mit der digitalen Steuerung unternommen werden konnten. Gerd schien dabei recht entspannt zu sein. Unser Professor Frank hingegen war da schon eine ganze Ecke nervöser. Schließlich hat er die digitale Steuerung entwickelt und das Programm dafür geschrieben. Sollte das also alles nicht funktionieren, könnten wir nicht fliegen. Doch es klappte alles auf Anhieb. Die ersten digitalen Starts waren nahezu erste Sahne, so dass man sich bei der Konfiguration der Steuerung schon im Zielbereich befand.
Seit den ersten Erprobungsstarts hatten wir inzwischen mehrere Flugtage, bei der Franks Steuerung beweisen konnte was sie kann. Außerdem konnten in dieser Zeit weitere Daten gesammelt werden, so dass unser Professor einige Parameter genauer an die unterschiedlichen Flugzeugtypen anpassen konnte. Wo früher nach Gefühl an irgend welchen alten Potentiometern rumgedreht werden musste, schließt Frank jetzt seinen Laptop per USB-Kabel an, und kann alles ganz genau und nach allen Bedürfnissen konfigurieren.
Die Digitalisierung ist also komplett geglückt und es gab keinen einzigen Ausfalltag an dem die Winde nicht benutzt werden konnte. Dafür danken wir Gerd und Frank allen ganz ganz herzlich. Das habt ihr toll gemacht! Wir sind stolz auf Euch und heilfroh darüber, dass ihr uns vor einem Komplettausfall der alten Steuerung bewahrt habt. Das wird auf jeden Fall demnächst an einem schönen Spätsommerabend mit Bierchen und Würstchen in der Abendsonne auf unserem schönen Segelfluggelände gefeiert.